“Endlich mal wieder ein BarCamp”, dachte ich im Vorfeld des VideoCamps Berlin. Nach mehrmonatiger Abstinenz hatte ich mal wieder richtig Lust, mir schon bekannte Netz-Menschen wiederzusehen und obendrein neue kennenzulernen. Wenn ich dabei noch was lernen kann, umso besser.
Das Videocamp war auf den Schwerpunkt “Anfänger” ausgelegt. Sessions wie “Webvideo-Blattkritik” und “Videos für Dummies” richteten sich vor allem an solche. Allerdings gab es auch speziellere Sessions. “1-Take-Moderation”, “Webvideos im Lokaljournalismus” oder Sessions zu Schnitt und Lichtsetzung etwa. Und dann gab es noch solche, bei denen ich zum Titel nichts anderes hätte sagen könnten als “Hä?” – “After Effects Tracking” oder “Videomapping” zum Beispiel (wobei ich mittlerweile weiß, was mit “Tracking” gemeint ist, weil ich daneben saß, als Fritz Gnad seine Session vorbereitete, puh!).
Fundierter und näher dran am Thema
Ganz gleich, mit welcher Vorerfahrung die rund 100 VideoCamper angereist waren, ich glaube, jeder dürfte interessante Sessions gefunden und vom Austausch mit den anderen profitiert haben. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Sessions im Vergleich zum letztenVideo Camp in Essen wesentlich fundierter waren, die VideoCamper mehr mit den Themen Video und Webvideo zu tun haben. Es ging mehr um Video als beim letzten Mal und mehr darum – wie sagte jemand im Plenum so schön – sich gegenseitig zu “bestäuben”. Ich habe jedenfalls einiges mitgenommen, aus den Sessions und auch aus vielen persönlichen Gesprächen.
Journalisten und You Tube Stars
Erfreulich fand ich vor allem zwei Dinge: Für ein BarCamp meiner Einschätzung nach eher ungewöhnlich haben viele Journalisten am VideoCamp teilgenommen. Ein, zwei oder drei trifft man immer, hier jedoch schien ein nicht unerheblicher Teil der Teilnehmer einen journalistischen Hintergrund zu haben. Darunter war auch Thomas Wiegold, der aus Kriegsgebieten berichtet und in diesem Rahmen auch Videos dreht. Da Webvideos – daran gibt’s wohl kaum noch Zweifel – in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden und sich zu einer ernstzunehmenden Ergänzung zum Fernsehen entwickeln, ist es natürlich erfreulich, wenn eine Veranstaltung wie das VideoCamp auch auf professioneller Ebene beachtet wird.
Ein Zeichen dafür, dass das der Fall ist, war denke ich auch die Panel-Diskussion zur “Zukunft des (Live) TV” mit Markus Hündgen, Christoph Krachten, Michael Praetorius und Christoph Keese, Konzerngeschäftsführer Public Affairs der Axel Springer AG.
Zweitens tummelten sich auch einige You Tuber unter den Teilnehmern. Auch einige von denen, die Zuschauerzahlen erreichen, von denen große deutsche Redaktionen nur träumen können. Manniac zum Beispiel, der auch schon beim letzten Videocamp bzw. der Verleihung des Webvideopreises dabei war und dessen You Tube Kanal 114.571 Abonnenten hat. Oder Batzman, der oft mit Manniac zusammen in Videos auftaucht. Oder “DaPhilPhil“, der von vielen unerkannt beim VideoCamp eintraf, während er bei anderen nervöses Herzflattern auslöste. Nicht zu vergessen natürlich Christoph Krachten, Moderator der Online-Talkshow Clixoom, der in der Öffentlichkeit nur von über 30-jährigen Deutschen noch nicht erkannt wird und im Frühjahr den Deutschen Webvideopreis moderiert hat (195.179 Abonnenten).
Es geht weiter
Man staunt nicht schlecht, betrachtet man das Genre Webvideo genauer. Und spannt besser weit die Lauscherchen auf, wenn diejenigen, die sich damit auskennen, aus dem Nähkästchen plaudern. Wir werden noch viel von ihnen und ihren Videos hören. Daher freue ich mich schon jetzt auf das nächste Videocamp im Frühjahr sowie auf den zweiten Deutschen Webvideopreis – wie immer organisiert und präsentiert von “Hirnrinde” Stefan Evertz und “Videopunk” Markus Hündgen.
Weitere Berichte, Fotos und – Überraschung! – Videos vom VideoCamp gibt’s hinter diesem Link. Meine Fotos liegen bei Picasa – unter CC-Lizenz (Namensnennung: Stift & Blog).
Besonders nett finde ich das Video der beiden Jungs von NukNukMovies. Sie zeigen, worum es ging beim Videocamp und man sieht auch einige der oben erwähnten Leute:
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