Blogstöckchen: 10 Dinge über mich und das Digitale

Carolin Neumann hat kürzlich ein Blogstöckchen herumgereicht, das auch bei mir gelandet ist. Hier meine Antworten:

Blogstöcken-Digitales

Foto: mkhmarketing / Flickr unter CC-Lizenz (CC-BY) 

1. Wie lautete dein allererster Tweet?

Der allererste Tweet von @stiftblog lautete:

Ich habe Stift & Blog samt Twitteraccount nach meiner Diplomarbeit gestartet, für die ich 66 Blogger, bloggende Redakteure und Journalisten interviewt hatte. Herausgekommen sind hunderte Seiten mit Gründen, warum Journalisten Weblogs nicht länger ignorieren sollten. Das war der Aufhänger für mein damals neues Blog. Die Diplomarbeit kann man im Blog-Footer in einer langen und einer kurzen Version herunterladen.

2. Was ist das Böseste, was du über die digitalen Medien je gedacht, gesagt oder geschrieben hast?

Dass ich keinen Bock mehr auf den ganzen Mist habe und mich überall abmelde, weil das alles doof ist und die Leute da drin auch. :D Aber solche Ausbrüche gehen immer ganz schnell vorbei und haben auch ganz andere Ursachen als die digitalen Medien an sich. Wenn’s zu arg nervt, bleiben Laptop und Smartphone halt auch mal aus.

3. Kannst du noch offline sein?

Ja. Aber meist nicht über längere Zeit. Das bringt die Selbstständigkeit automatisch mit sich. Wenn ich aber reise zum Beispiel oder mehrere Tage auf einem Tauchtrip bin, kann ich auch schon einmal nicht ständig erreichbar und online sein. Ich bin auch eher nicht der Typ, der während spannender Gespräche, Outdoor-Aktivitäten oder im Restaurant ständig aufs Handy schaut. Trotzdem bin ich im Alltag so gut wie nie offline und nach solchen Gesprächen geht der Griff auch zeitnah zum Smartphone. Und beim Reisen blogge ich gerne oder poste Fotos – daher bin ich da auch gerne häufiger online als früher.

4. Eine Erfindung (außer Zeitreisen), die fehlt?

International verfügbares W-Lan ohne große Mehrkosten vielleicht? Ich war gerade für zehn Tage berufsbedingt in Ägypten und dort zwangs-offline. Ich hatte als verwöhnte Europäerin unterschätzt, wie schlecht man dort ins W-Lan kommt. Das war nicht so schön. Und ich bin ein Fan von mobilem Arbeiten, würde das gerne noch viel mehr nutzen. Ansonsten: endloser Luftvorrat zum Mitnehmen unter Wasser natürlich. ;)

5. Google+ kann man getrost verlassen, oder?

Ich poste dort fast nur meine eigenen Sachen. Hin und wieder “plusse” ich Links, die mir gefallen. Mir ist das neben den anderen etablierten Kanälen, allen voran Twitter und Facebook, zu viel. Ich möchte nicht noch einen Kanal pflegen. Der Einfluss von G+ auf das Suchmaschinenranking ist für mich als Autorin momentan das Hauptargument, mich dort nicht abzumelden.

6. Wie lässt sich der digitale Graben überwinden?

Nur mit Geduld auf beiden Seiten. Wer beratungsresistent ist und sich verweigert, dem ist nicht zu helfen. Der soll halt draußen bleiben und in seinen Vorurteilen baden. Wer andererseits den Social-Media-Guru macht und alle missionieren will, darf sich nicht wundern, wenn er damit abschreckt. Von Offlinern würde ich mir viel mehr gesunde Neugierde wünschen, zusätzlich zur gebotenen Skepsis. Ich bin oft erstaunt darüber, wie wenig neugierig viele Leute ans Web herangehen. Und wir Onliner täten gut daran, die Offline-Welt nicht so häufig zu belächeln und von oben herab belehren zu wollen. Ich glaube, wir überschätzen die allgemeine Bedeutung von Social Media und Online sehr häufig. Stichwort Filterbubble. Ansonsten bin ich der Meinung, wenn man sich in der Mitte trifft, fährt man damit ganz gut.

Was mir in diesem Zusammenhang ernsthaft große Sorgen macht: Eltern (wahlweise auch Lehrer und Politiker), die sich dem Thema Online im Allgemeinen und Social Media im Besonderen verweigern und damit nicht die Erfahrungen machen, um ihren Kindern den kompetenten Umgang damit näher zubringen. Wir Onliner wissen: Man kann viele Phänomene in der Onlinewelt nur bedingt erklären, man muss selbst die Erfahrungen machen, um diese Welt zu verstehen. Während meine Generation noch die Wahl hat und damit durchkommt, nicht ständig online oder in Social Media vernetzt zu sein, gilt das für die folgenden Generationen nicht mehr. Aber die geht in vielen Fällen zwangsläufig orientierungslos online. Vermutlich sehen sich “Offline-Eltern” dann noch in ihren Vorurteilen bestätigt, wenn ihrem Kind im Netz etwas Negatives passiert. Dabei hätten sie auch Verantwortung und die Möglichkeit gehabt, die Medienkompetenz ihrer Kinder zu fördern. Und für negative Erlebnisse im Web gibt es ja für Kinder und Jugendliche *sehr* viel Potenzial. Das ist einer Meinung nach ein noch völlig unterschätztes Thema.

7. Drei Twitteraccounts, denen man unbedingt folgen sollte?

Ich bin sicher, unter den Leuten, denen ich bei Twitter folge, finden sich viel mehr als nur drei lohnenswerte Accounts. ;)

8. Das beste Buch über das Digitale, das du je gelesen hast?

Ich weiß nicht mehr, welches Buch es war (möglicherweise “BLOGS!” von Don Alphonso und Kai Pahl), aber ich habe 2006 als Vorbereitung auf eine wissenschaftliche Arbeit innerhalb meines Journalistik-Studiums sehr viel zur damals sehr heißen Diskussion Blogger vs. Journalisten gelesen. Irgendwo stand, Journalisten und Wissenschaftler würden immer über Blogger schreiben, ohne selbst Teil der Blogosphäre zu sein. Und hätten daher so eine negative, verdrehte Meinung und einen solch distanzierten Blick auf das Ganze. Ich dachte: “Ich bin gerade dabei, das auch so zu machen. Nicht gut.” Und startete ein paar Tage später mein erstes Blog. Indirekt hat das alles beeinflusst, was ich bislang beruflich gemacht habe. Ich habe eine zweistellige Zahl weiterer Bücher über das Digitale gelesen und viele davon waren gut, aber vielleicht war für mich dieses eine für mich das beste, weil erste und folgenreichste Buch über das Digitale.

9. Hast du eine anonyme Alternativ-Identität im Netz?

Nein, aber eine pseudonyme, Muschelschubserin. Das Blog, in dem ich rund vier Jahre lang fast täglich geschrieben habe, pflege ich allerdings seit drei Jahren nicht mehr. Ich denke manchmal über ein Revival nach. Aber ich glaube, die Blogosphäre hat sich sehr stark verändert in den letzten Jahren und ich weiß nicht, ob ich dort heute noch so frei schreiben könnte wie damals. Ich vermisse es allerdings.

10. Welchen Twitter-Crush würdest du gerne mal kennenlernen?

Twitter-Crush? Der Trend ist bislang an mir vorbeigegangen. ;)

————————————————————-

Ich reiche das Stöckchen weiter an:

Konrad Weber

Martin Hoffmann

Hubert Mayer

Silke Sandkötter

 Christian de Vries

Tobias Gillen

… und jeden, der sonst noch mag.

Meine Fragen an euch:

  1. Welches soziale Netzwerk ist dir das Liebste – und warum?
  2. Was ist das Dümmste, was du je über Facebook gehört hast?
  3. Wie wichtig findest du das Monitoring deiner Online-Aktivitäten für dich? (Besucherzahlen, Likes, Follower etc.)
  4. Welche Blogs sollte man unbedingt lesen?
  5. Welche Online-Tools nutzt du am liebsten?
  6. Wie heißt das Buch, das du gerade liest oder zuletzt gelesen hast?
  7. Hast du eine Zeitung abonniert und warum (nicht)?
  8. Vervollständige einen dieser Sätze: “Print ist…” oder “Fernsehen ist…”
  9. Wenn du noch einmal von vorne anfangen könntest, was würdest du werden?
  10. Über welches Video, Gif, Meme oder welchen Tweet hast du zuletzt gelacht?

Ich freue mich auf eure Antworten!

 

7 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.