ThingLink: Bilder mit multimedialen Inhalten online erstellen (mit Updates)

Ich habe kürzlich ein interessantes Tool entdeckt, mit dem man Inhalte mal ganz anders darstellen kann und das meiner Meinung nach auch für den Einsatz bei Online-Medien geeignet ist. Deshalb stelle ich es im Folgenden vor.

Mit ThingLink lassen sich Bilder in wenigen Schritten mit multimedialen Inhalten wie Videos, Audios, weiteren Fotos und Texten anreichern:

Bitte auch das Original ansehen, da es weniger überladen wirkt: zum Originalbild.

Und so funktioniert’s:

  • Hauptbild bestimmen: vom Computer oder Datenträger hochladen, von Facebook oder Flickr importieren oder direkt von einer URL ansteuern.
  • “Tag” setzen, wo man es haben möchte
  • “Tag” bearbeiten: im Idealfall mit einer Quelle verlinken (z. B. Audio, Video, Text), Icon auswählen und kurzen Beschreibungstext hinzufügen. Speichern.
  • Beliebig oft wiederholen. Speichert man das ganze Bild, kann man in der Vorschau testen. Und dann bei Bedarf weiter bearbeiten.
  • Fotohinweis für das Hauptbild einfügen (s. im Beispiel unten rechts). Speichern.
  • Überschrift bzw. Titel hinzufügen.
  • Verbreiten: Einbetten, verlinken, teilen. Link und Code zum Einbetten sind direkt abrufbar.

Das Bild der Frauenkirche ist sicher nicht perfekt, bei der Größe zum Beispiel überladen (im Original ist es besser). Ich habe es aber auch nur schnell “zusammengeflickt”, um zu zeigen, was mit ThingLink möglich ist. ThingLink-Bilder können jede Menge Informationen bieten und laden dazu ein, sich länger mit ihnen zu beschäftigen. Was üblicherweise in einem langen Text oder Dossier enden würde, lässt sich häppchenweise, interaktiv und visuell ansprechend präsentieren. Und zum Mitnehmen und Weiterleiten ist’s auch.

ThingLink für Journalisten und Redaktionen

Natürlich zählt für mich die Frage: Wie können Journalisten und Redaktionen ThingLink nutzen? Hier eine Ideen-Liste von mir:

Im Lokalen

  • Luftaufnahmen von Orten mit externen Zusatzinfos oder gesammelten eigenen Beiträgen zu Gebäuden, Orten etc. (s. Beispiel im Update unten)
  • Architektur: Baumaßnahmen erläutern anhand einer Architekten-Skizze oder eines Fotos, Videos von Bauarbeiten einbinden
  • Streckenpläne: Luftaufnahme oder Karte mit Haltepunkten (hier müsste man abwägen, ob Google Maps geeigneter ist und natürlich Karten-Urheberrechte beachten)
  • Vorher-Nachher-Vergleiche und ähnliche Fotos
  • Service-Beiträge: Rezepte, Anleitungen und ähnliche prozesshafte Abläufe: Bilder mit einzelnen Arbeitsschritten, dazu Videos und Infos in den “Tags”

In Ressorts

  • Mode: Modefoto und zum Beispiel Videos vom Catwalk und Fotos aus verschiedenen Perspektiven
  • Technik: Zahlen, Videos und Erklärungen zu Maschinen, Gegenständen, Räumen etc.
  • Medizin: Anatomie, Veränderungen an Organen nach verschiedenen Krankheiten, Röntgenaufnahmen mit Vergleichen
  • Biologie: Tier- oder Pflanzenfoto mit Erklärungen, Videos, Audios (s. Update unten)
  • Reise: Foto mit Videos, Audios, Blogbeiträgen etc. zu Orten
  • Kultur: Foto von einem Konzertabend mit Audios und Videos (Musik, Reaktionen von Zuschauern)

Bei ThingLink gibt es eine umfangreiche Galerie mit Beispielen. Zur Ideenfindung lohnt sich das Stöbern, aber die Bilder sind nicht alle gut gemacht. Oft enthalten sie nur einen oder wenige “Tags” mit Text.

Vorteile von ThingLink und Hinweise

Vorteile von ThingLink

  • multimediale Inhalte werden interaktiv eingebunden
  • die kleinen Fenster hinter den Icons zeigen meist eine schöne Vorschau und unterstützen neben einigen weiteren Diensten Soundcloud und Flickr
  • die Icons zeigen an, um welche Art von Inhalt es sich handelt
  • fremde und eigene Inhalte lassen sich gleichwertig kuratieren
  • keine megalangen Textbeiträge nötig, der User entscheidet, was ihn interessiert
  • Bild lässt sich gut mit Text ergänzen, wobei bestimmte Fakten eben nicht mehr im Text erwähnt werden müssen (eine Geschichte, mehrere Schwerpunkte)
  • Crowdsourcing: Man kann nicht nur selbst kuratieren, sondern die Bilder auch zum Erweitern freigeben, so dass Leute selbst Inhalte hinzufügen können
  • gute Anbindung von Social Media: Bilder lassen sich mit einem Klick teilen und einbinden
  • Marketing-Effekt: durch eigenen Fotohinweis (wie im Bild oben in der Ecke unten rechts) oder durch von ThingLink automatisch generierte Quellenangabe im Bild

Hinweise zu ThingLink

  • ThingLink verleitet zu Verletzungen des Urheberrechts. Da ist also Vorsicht geboten (auch explizit bei der Nutzung von Kartenmaterial). Eine gute Hilfe bei der Fotosuche bietet PhotoPin – das Tool durchsucht Flickr-Fotos nach CC-Lizenzen (filterbar nach kommerzieller und nicht-kommerzieller Nutzung) und spuckt auch gleich den Code zum Einbinden mit aus. Das Tool ist wesentlich angenehmer zu nutzen als die erweiterte Suche bei Flickr.
  • Texte müssen sehr kurz sein, damit die “Fähnchen” nicht zu groß werden. Am besten nur kurze Teaser zum verlinkten Inhalt.
  • Gefahr der Überladung, wenn es zu viele Icons mit Infos gibt (kommt auch auf die Größe des eingebetteten Bildes an, siehe Beispiel oben).
  • Es gibt leider keine Textformatierung, Überschriften und Stichpunkte lassen sich z.B. nicht darstellen, Links sind nicht klickbar.
  • Man kann leider keine reinen Textfelder ohne Icon einfügen, daher lassen sich Icons zwar gruppieren, aber man erkennt nicht, wonach sie gruppiert sind (siehe im Beispiel oben die vier Icons rechts oben mit allgemeinen Infos zur Kirche und den Fotohinweis unten rechts).
  • “Fähnchen” öffnen sich manchmal in Richtungen, die etwas unpraktisch sind – verdecken dann andere zB (im Help-Center gibt’s Abhilfe in Form von einem Code-Schnipsel – habe ich zu spät entdeckt, um es im Beispiel auszuprobieren).
  • Wer fremde ThingLink-Bilder einbettet, muss beachten, dass sie jederzeit verändert werden können.

Viele weitere nützliche Hinweise gibt’s in den Frequently Asked Questions bei ThingLink.

Wer Anregungen hat, gute Beispiele kennt oder Ideen parat hat, wie ThingLink noch genutzt werden kann, möge sich bitte in den Kommentaren melden. Ich ergänze gerne!

Update, 23.10.2012:

Ich habe noch ein weiteres interaktives Bild mit ThingLink erstellt, für das Tauchmagazin Dekopause, das ich redaktionell leite:

Update, 19.12.2012:

Meine Kollegen von den Ruhr Nachrichten haben ThingLink erstmals für einen Beitrag genutzt. Es geht um einen geplanten Forensik-Bau (hier geht’s direkt zum Beitrag):

Update, 5.2.2013:

Neues ThingLink-Bild bei den Kollegen der Ruhr Nachrichten, zum Outfit des Karnevals-Prinzenpaares in Dortmund:

6 Kommentare

  1. Hier ein Hinweis als Ergänzung. Durch den obigen Kommentar haben wir entdeckt: ThingLink funktioniert nicht bei Blogs, die von WordPress gehostet werden (mit .com-Endung). Dort werden die “Tags” nach dem Einbetten nicht angezeigt.

  2. Wie weit kann man das commerziell nutzen?
    Habe da mal auf die Preisliste geschaut, wenn man da mehr will ist man schon bei 250$/ Monat.
    Dann liegen die Daten bei denen auf en Server, wie sieht es dann nach ein paar Jahren aus?

    Grüße
    Stephan

  3. Auch wenn dieser Beitrag schon etwas älter ist, möchte ich Euch auf die kostenlose alternative zu Thinglink aufmerksam machen. Ich nutze bereits seit einiger Zeit den interaktiven Bildeditor von Imagemarker. Den Editor finde ich sehr übersichtlich und einfacher zu handhaben als von Thinglink. Auch die Einbindung in meine WordPress Seite und in meinen Prestashop hat wunderbar funktioniert.

Hinterlasse einen Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.