Social Media Management in der Online-Redaktion: 5 Tools im Test

Den Überblick über mehrere Kanäle behalten, schnell auf Feedback reagieren, effizient im Team arbeiten, Hinweise von Lesern weiterleiten, Ergebnisse auswerten: Das Management von Social Media Kanälen ist für Online-Redaktionen eine Herausforderung. Tools für das Social Media Management können die Arbeit erheblich erleichtern. Für das Oberpfalznetz habe ich zusammen mit meinen Online-Kollegen fünf Tools fürs Social Media Management getestet. Hier unsere Auswertung.

Social Media Management Tools

Im Folgenden ein Überblick über die Funktionen und Konditionen von fünf Social-Media-Management-Tools: Some.io, Social Hub, Sprout Social, 247Grad Connect und Falcon Social.

Stand: August 2014. Diese Tools werden größtenteils noch weiter entwickelt und sind teilweise noch „beta“. Sicher werden mit fortschreitender Zeit daher einige Angaben nicht mehr stimmen. Hinweise dazu sind willkommen an ska@stift-und-blog.de

Some.io 

Mit Some.io lassen sich die Posts und Updates mehrerer Kanäle (Facebook, Twitter) im Team planen und programmieren. Es gibt eine Suchfunktion sowie diverse Filter, mehrere Adminrollen , Beiträge können als Entwürfe gespeichert und von anderen Team-Mitgliedern freigeschaltet werden. Planen lassen sich die Beiträge mit Hilfe eines praktischen Kalenders, der einigen anderen Tools (noch) fehlt.

Das Team kann sich dank interner Kommentarfunktion im Tool austauschen, an Posts können Bilder und Links angehängt werden und Some.io hat eine Dropbox-Anbindung (was praktisch ist, vorausgesetzt die Dropbox-Nutzung im Unternehmen ist erlaubt). Die Some.io-Server stehen in Deutschland und das Tool spuckt Statistiken aus, die beim Reporting helfen.

Hauptfeatures: Planen und Programmieren von Inhalten für Facebook und Twitter

Weitere Features: siehe Übersicht

Kostenfaktor: 30 Euro

Dafür bekommt man: beliebig viele Benutzer und Beiträge bei maximal fünf Accounts (mehr in Agenturversion; individuelle Angebote möglich)

Testzugang: 14 Tage

Social Hub

Social Hub funktioniert für Facebook- und Twitter-Kanäle und ist das unserer Meinung nach übersichtlichste Tool aus unserem Test. Alle Kommentare, User-Posts, Direktnachrichten und Mentions laufen hier als Tickets ein, die man als erledigt markieren, einem Kollegen zuweisen, per E-Mail weiterleiten (z.B. an die entsprechende Lokalredaktion), aus dem Tool heraus beantworten oder intern kommentieren kann. So behält man immer den Überblick, welche Tickets von wem erledigt worden sind, erspart sich doppelte Arbeit und sieht auf den ersten Blick, welche Facebook-Kommentare sich auf welche Seiten-Beiträge beziehen – über Facebook oder Twitter direkt ist das unmöglich. Außerdem kann man hier sehen, welcher User bisher wie mit dem Account interagiert hat, was bei vielen Fans / Followern samt Trolls sehr hilfreich sein kann. Zuschaltbar ist bei Bedarf ein Freigabeprozess und man kann verschiedene Benutzerrollen mit unterschiedlichen Rechten anlegen: Admin, Community Manager, Sichter, Reporter. Die Statistiken sind recht detailliert und wie das gesamte Tool optisch ansprechend.

Großer Vorteil: Social Hub wird nach den Wünschen von Community Managern weiterentwickelt. In der Social Hub Community wird über gewünschte Features abgestimmt und die Features mit den meisten Stimmen werden als nächstes – soweit technisch möglich – umgesetzt. In der Facebook-Gruppe zum Tool hält das Social Hub Team die Nutzer auf dem Laufenden und beantwortet Fragen zeitnah. Gehostet wird Social Hub in Deutschland nach europäischem Datenschutz-Standard. Zwei kleine Nachteile: Social Hub ist derzeit beschränkt auf Facebook und Twitter und Posts / Tweets lassen sich nicht aus Social Hub heraus programmieren.

Hauptfeatures: Community Management von Facebook- und Twitter-Kanälen in Teamarbeit

Weitere Features: siehe Übersicht

Kostenfaktor: z.B. Pro-Account für 549 Euro / Monat (weitere Preismodelle)

Dafür bekommt man: beliebig viele Facebook- und Twitter-Kanäle sowie Beiträge bei maximal sechs Benutzern (Pro-Account)

Testzugang: 30 Tage

Sprout Social

Sprout Social punktet vor allem durch drei Aspekte: Neben Facebook- und Twitter- lassen sich auch Google-Plus-Kanäle steuern, Keywords wie beispielsweise die eigene Dachmarke lassen sich überwachen („Was wird im Netz noch über meine Marke gesagt?“) und Beiträge können programmiert und in einen Kalender eingetragen werden. Es gibt umfangreiche Statistiken pro User und Kanal, eine Kontakt-History ähnlich der User-History bei Social Hub, Tasks lassen sich an Kollegen zuweisen oder per E-Mail verschicken und aus dem Tool heraus können Beiträge geliked, archiviert, beantwortet, ge-retweeted und favorisiert werden. Allerdings ist Sprout Social weniger übersichtlich (man erkennt zum Beispiel nicht gleich, zu welchem Post ein Kommentar gehört – schade!) und reagiert derzeit nicht so schnell wie Social Hub.

Hauptfeatures: Community Management und Planung von Facebook-, Twitter- und G+-Kanälen in Teamarbeit

Weitere Features: siehe Übersicht

Kostenfaktor: z.B. Deluxe-Account für 59 US-Dollar / Monat und User (weitere Preismodelle)

Dafür bekommt man: Management von bis zu zehn Profilen (Deluxe-Account)

Testzugang: 30 Tage

247Grad Connect

247Grad Connect gehört zu den Tools, die noch weiterentwickelt werden. Bislang ist es beschränkt auf Facebook- und Twitter-Kanäle, mehr Kanäle sind in Planung. Schön bei diesem Tool: Die Kanäle lassen sich nicht nur managen, sondern auch bespielen. Es gibt eine Programmierfunktion und einen Redaktionsplan. Tastaturkürzel ermöglichen eine besonders schnelle Bearbeitung und Benutzer können Sentiments und Prioritäten für eingehende Beiträge vergeben. Ab Herbst 2014 soll es möglich sein, die Kanäle statistisch auszuwerten. Im Vergleich zu den anderen Tools ist 247Grad Connect allerdings wegen recht kleinteiliger Buttons und Menüführung weniger übersichtlich und nicht so intuitiv bedienbar.

Hauptfeatures: Community Management und Planung von Facebook-, Twitter- und G+-Kanälen in Teamarbeit

Weitere Features: siehe Übersicht

Kostenfaktor: z.B. Starter-Account für 247 Euro / Monat bzw. 2470 Euro / Jahr (weitere Preismodelle)

Dafür bekommt man: Management für max. fünf Benutzer von 20 Profilen mit maximal 10.000 Tickets / Monat (Starter-Account)

Testzugang: 14 Tage

Falcon Social

Falcon Social ist das einzige Tool in dieser Liste, das mehr kann als Facebook, Twitter und Google+. Hiermit lassen sich auch YouTube- und Instagram-Kanäle managen. Es ist möglich, direkt aus dem Tool heraus zu reagieren, auch auf Fotos und Videos. Außerdem können Beiträge programmiert und anderen Team-Mitgliedern zugewiesen werden. Weitere Pluspunkte: interne Notizen, Suchfunktion, Statistiken, verschiedene Admin-Rollen, Tag-Funktion, App-Builder und ein sehr ansprechender, an Pinterest erinnernder Kalender inklusive Entwürfe für Posts.

Hauptfeatures: Community Management und Planung von Facebook-, Twitter-, YouTube-, Instagram- und G+-Kanälen in Teamarbeit

Weitere Features: siehe Übersicht

Kostenfaktor: keine festgelegten Preismodelle, wird individuell festgelegt; laut Telefonat für maximal fünf Benutzer und unsere Einsatzzwecke rund 1.000 Euro / Monat – damit wäre es das mit Abstand teuerste, aber auch umfangreichste Tool in dieser Liste

Testzugang: möglich, Dauer laut Website nicht genau festgelegt

FAZIT und unsere Entscheidung

Je nachdem, welche Features einem besonders wichtig sind und wie viele Personen für Social Media zuständig sind, wird ein anderes Tool und Preismodell passen. Uns waren beispielsweise Sentiments nicht so wichtig, eine Kalender- und eine Programmierfunktion würden wir begrüßen, aber wir brauchen sie nicht unbedingt. Wichtig war uns dagegen eine große Übersichtlichkeit und intuitive Bedienbarkeit sowie eine ausreichende Anzahl an Benutzern bei moderatem Preis.

Hat man viele Kanäle und programmiert häufig Inhalte, kann Some.io eine sehr nützliche Ergänzung zu den anderen Tools sein. Es ist das einzige Tool in dieser Reihe, das sich vollends auf die Planung und Streuung von Social Media Inhalten konzentriert. Allerdings war das funktionell nicht das, was wir gesucht haben.

Falcon Social und 247Grad Connect haben es bei uns in die Top-Auswahl geschafft und sind in unserem Ranking gleichwertig auf Platz 2 gelandet. Falcon Social ist allerdings mit Abstand das teuerste Tool und 247Grad Connect im Vergleich zu den anderen Tools, allen voran Social Hub, weniger übersichtlich. Unser Team war sich schnell einig: Social Hub gefällt uns am besten! Daher managen wir unsere Social Media Kanäle ab sofort mit Social Hub und sind gespannt, was wir damit bald noch alles anstellen können.

Habt ihr weitere Tools getestet? Weiß jemand vielleicht mehr über Engagor, das wir nicht getestet haben? Habe ich noch etwas vergessen oder haben sich Features geändert? Dann würde ich mich über einen Hinweis in den Kommentaren oder per E-Mail an ska@stift-und-blog.de freuen! 

17 Kommentare

  1. Danke für die tolle Übersicht und den guten Vergleich. Schade, dass wir mir some.io nichteuren bedarf getroffen haben, aber wie geschrieben fokussieren wir uns voll und ganz auf den Planungsprozess. Und wenn es doch mal akut wird, ergänzen sich Social Hub und some.io hervorragend :)

    Beste Grüße
    Jona von some.io

  2. Hi Sonja,

    herzlichen Dank für die Erwähnung von 247GRAD CONNECT.
    Wir bringen noch in dieser Woche das größte Update in unserer jungen Geschichte heraus. Mit dabei sind u.a. neue Module wie unser Content Planner und das Monitoring-Modul. Außerdem haben wir intensiv an den von dir angesprochenen Punkten Übersichtlichkeit und Usability gearbeitet.

    Ich lade dich herzlich ein, dir die neuen Funktionen in einer Webdemo persönlich vorzustellen. Ich bin gespannt, wie dein Feedback im Anschluss daran ausfällt ;-)

    Liebe Grüße,
    Sascha
    Gründer von 247GRAD

    1. Hallo Sascha, gerne! Mir ist bewusst, dass der Stand unserer Auswertung schon in Kürze nicht mehr aktuell sein dürfte, weil sich die Tools weiterentwickeln. Ich bin aber auch daran interessiert, ihn so aktuell wie möglich zu halten. Updates gebe ich daher gerne weiter. :)

  3. In der Auflistung sollte Hootsuite nicht fehlen. Ist mit einigen deraufgeführten Lösungen vergleichbar. Positiv: Zahlreiche Social Networks standardmäßig integriert, weitere über Add-ons möglich. Teamfähigkeit, skaliert sehr gut. Wir haben bei 1&1 mit Tweetdeck angefangen (bevor es zu Twitter gehörte), sind dann aber aufgrund der Multi-User-Funktion bald zu HS gewechselt. Inzwischen nutzen wir das mit rund 50 Nutzern aus mehreren Teams. Was fehlt: Ticketsystem, Archiv.

    1. Danke für das Feedback! Ganz zu Beginn stand Hootsuite mit auf der Liste der Tools, aus denen wir wenige für die Testphase auswählen wollten. Ich selbst habe allerdings vor ein paar Jahren im kleinen Team damit gearbeitet und fand es nicht angenehm. Vom “Feeling” her gefällt mir Hootsuite auch heute noch gut für Twitter, ansonsten ist es mir zu kleinteilig. Das ist aber natürlich alles Geschmacksache. Unsere Tool-Liste ist nicht erschöpfend und sollte es auch nicht sein, denn das wäre in der Testphase nicht machbar gewesen. Für andere, da stimme ich zu, kann Hootsuite durchaus auch in Frage kommen.

  4. Hallo,

    ich kann Social Hub nur empfehlen. Die Übersicht des Tools ist wirklich sehr hilfreich und spart Zeit!
    Der genannte Preis in dem Artikel ist aber nicht mehr aktuell :-)

  5. Eine tolle Seite hier, leider ist der Preis von SocialHub ab 299,- € netto pro Monat nicht für jeden geeignet. Eher finden sich hier Unternehmen wieder die bereit sind ab 3.588,- € netto pro Jahr für die Software zu bezahlen. Meine Testphase läuft und es funktioniert gut.

    Freue mich wenn hier aktuelle Infos kommen wo die Preise aktuell bei sind :-)

    LG Olli

  6. Was ich hier wirklich vermisse, was auch bereits von einem anderen Leser angemerkt wurde ist Hootsuite. Wenn ich es richtig in Erinnerung hatte, ist es zum Teil kostenlos, nur bei mehr als 3 Social Kanälen kostenpflichtig.

    Ein Test ist es auf jeden Fall Wert!

    Grüße,
    Jan

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