Kindle Paperwhite 3G – Auf dem Weg vom Buch- zum E-Book-Fetisch

Ich habe mir kürzlich einen Kindle Paperwhite 3G gekauft – nach monatelangem Zögern und mit viel Skepsis im Hinterkopf. Denn ich bin Papierbuch-Fetischistin. Doch so sehr ich meine Bücher liebe, so sehr bin ich angenervt von der Schlepperei von kiloweise Papier, weil mein Leben und Arbeiten immer mobiler wird. Nach wenigen Wochen Kindle-Nutzung bin ich auf dem Weg vom Buch zum E-Book-Fetisch. Hier steht, warum.

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Wenn ich künftig ein Buch lese, kann ich nicht mehr sagen, auf welcher Seite ich mich aktuell befinde. Ich kann aber angeben, wie viele Minuten ich noch brauche, um das Kapitel zu Ende zu lesen. Oder in wie vielen Stunden ich das Buch komplett durch haben werde. Ich brauche keine Leselampe mehr. Dicke Wälzer rauben mir in der Handtasche und im Backpack nicht mehr den Platz. Ich werde ab sofort nicht mehr stapelweise Bücher quer durch Deutschland schleppen, wie ich es oft fluchend getan habe. Und neue Bücher kaufe ich künftig binnen Sekunden – im Auto, im Zug oder am Strand.

Monatelang habe ich mich langsam mit dem Gedanken angefreundet, Bücher nicht mehr (nur) auf Papier zu lesen. Da ich jahrelang am stetigen Wachstum meiner Bücherregale “gearbeitet” habe, war ich skeptisch, ob ich mich ans E-Lesen gewöhnen könnte. Ich kann kein gelesenes Buch abgeben, verschenken, verkaufen oder wegwerfen. Ich lese nie ein Buch zwei Mal, aber ich hänge nachhaltig an jedem einzelnen. Ich habe eine Art Buch-Fetisch.

Wie schon geschrieben, bin ich aber zunehmend mehrere Wochen am Stück unterwegs. Und vier bis fünf Bücher pro Reise wiegen einfach zu viel, um sie zusätzlich zu Laptop und Co. mitzuschleppen. Deshalb habe ich mich letztlich für den Kindle Paperwhite 3G entschieden.

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Das Format: Kindle vs. Magazine

Die Vorteile des Kindle Paperwhite 3G:

  • Der Kindle ist erstaunlich klein und handlich, wie ein Taschenbuch eben, nur dass man nicht mit dem Umblättern und Festhalten der Seiten kämpfen muss. Er nimmt nur sehr wenig Platz weg.
  • Die Helligkeit der Beleuchtung ist in 23 Stufen einstellbar (je nach Helligkeit im Raum bzw. Sonnenstrahlung) und strahlt tatsächlich wenig zurück (was den Bettnachbarn freut). Leselampe adé!
  • Schriftart und -größe, Zeilenabstände und Spaltenbreite sind individuell einstellbar. Lesen kann man auch im Querformat.
  • Nur rund drei Sekunden nach dem Aufklappen befinde ich mich an der Stelle im Buch, an der ich aufgehört habe zu lesen. Ein Lesezeichen kann’s nicht schneller.
  • Die Akku-Laufzeit beträgt laut Amazon bis zu acht Wochen, auch mit eingeschalteter Beleuchtung. Das hab ich so nicht getestet, aber man kann durchaus ganze Bücher lesen, ohne zu laden.
  • Das Umblättern kostet mich eine kaum wahrnehmbare Bewegung mit der Fingerspitze.
  • Ich weiß jederzeit, wie lange ich noch brauche bis zum Kapitel- oder Buchende.
  • Ich habe direkten Zugriff auf Wörterbücher, Fremdsprachen-Lexika, den Duden, Wikipedia.
  • Die Kindle-App lässt mich mein Buch auch auf dem Smartphone lesen. Klappe ich danach den Kindle auf, springt dieser im Buch zu der Stelle im Buch, an der ich auf dem Smartphone aufgehört habe.
  • Man kann Eselsohren in die Seiten machen, ohne sie zu knicken. Und Textstellen markieren sowie Notizen hinzufügen, ohne im Buch rumzukritzeln. So markierte Stellen sind später in einem extra Ordner leicht auffindbar.
  • Textpassagen, Bücher etc. lassen sich via Facebook und Twitter teilen, kommentieren, zitieren etc.
  • Es dauert nur Sekunden, bis ich ein neues Buch parat habe. Dies kann ich dank WLAN und 3G binnen Sekunden nahezu überall unterwegs kaufen.
  • Zusätzlich zu Lesebüchern gibt’s natürlich Zeitungen, Zeitschriften und Fachbücher im Kindle-Shop.
  • Der Kindle kann Dokumente wie PDF, Word und einige mehr. Diese kann ich in wenigen Sekunden per E-Mail an den Kindle schicken. So kann der Kindle auch schon mal den Laptop ersetzen.
  • Meine Freunde werden mich beim nächsten Umzug für den Kindle lieben.
  • Wer Amazon Prime nutzt (das tue ich seit dem Kindle-Kauf), bekommt für 29 Euro im Jahr seine Amazon-Lieferung garantiert am nächsten Werktag (außer bei Bestellung am Sonntag und in Einzelfällen) und hat kann jeden Monat kostenlos ein Kindle-Buch leihen, ohne zeitliche Begrenzung.

Das ist eine lange Liste von sehr überzeugenden Vorteilen und ich habe sicher noch einige vergessen oder noch nicht entdeckt. Keine Frage: Ich bin angefixt und auf dem Weg vom Buch- zum E-Book-Fetisch. Mindestens für die Zeiten, in denen ich viel unterwegs bin. Ich bin gespannt, ob auch darüber hinaus. Denn es gibt auch eine handvoll Dinge, die ich noch mehr oder weniger gewöhnungsbedürftig finde.

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Lesen im Querformat, Eselsohr und Duden-Eintrag.

 Das finde ich am Kindle Paperwhite 3G gewöhnungsbedürftig:

  • Er wiegt mit 222 Gramm so viel wie ein dickes Taschenbuch mit 500 oder 600 Seiten. Er ist aber wesentlich dünner, wie ein Stift etwa.
  • Das Laden der sogenannten E-Ink, also der digitalen Tinte, ist optisch etwas gewöhnungsbedürftig, stört aber nicht beim Lesen.
  • Man hat weniger Überblick darüber, wie umfangreich das gelesene Buch überhaupt ist. Es gibt zur Orientierung aber neben den genannten Zeitanzeigen eine weitere dazu, wie viel Prozent des Buches man schon gelesen hat.
  • Die E-Books sind leider meist nur wenige Cent günstiger als gedruckte Bücher (Stichwort Buchpreisbindung). Dafür gibt es aber Kindle-Bücher zu Sonderpreisen (ab 99 Cent) und etliche Klassiker kostenlos.
  • Irgendwie empfinde ich die gefühlte Nähe zum Buch beim E-Book geringer als bei einem gedruckten Buch. Ich kann zum Beispiel nicht sagen, wie die Autorin meines aktuellen Buches heißt, da ich das Cover nach dem ersten Aufschlagen nicht mehr gesehen habe. Die Bücher sind mehr oder weniger optischer Einheitsbrei, weil Seitenstärken, Schriftgrößen, Gestaltung des Buches sich nicht mehr unterscheiden.

Der letzte Punkt wird möglicherweise dazu führen, dass ich Bücher, die mir wichtig sind, weil ich zum Beispiel die Autoren besonders mag, weiterhin auf Papier kaufe. Das ist also ähnlich wie mit MP3s und CDs.

Übrigens: Ein einziges Feature vermisse ich, auch wenn es das auch bei gedruckten Büchern nicht gibt: Den Kindle mit ein- und ausschaltbarer Handwärmer-Funktion. ;)

Eure Erfahrungen und Meinungen zum Thema E-Reader vs. Bücher würden mich interessieren. Gerne ab damit in die Kommentare, hier im Blog, bei Facebook oder Twitter!

Mehr Infos zum Kindle Paperwhite 3G und zu weiteren Modellen gibt’s bei Amazon: Kindle Paperwhite 3G [Vorgängermodell], 15 cm (6 Zoll) hochauflösendes Display mit integrierter Beleuchtung, Gratis 3G + WLAN  (Partnerlink, bei Bestellung über diesen Link bekomme ich eine kleine Provision – danke!)

8 Kommentare

  1. So ganz ähnlich geht es mir auch, ich habe mir ein Nexus 10 zugelegt. Ich finde das Lesen auf Nexus 10 wirklich genial und doch fehlt mir irgendwie das Physische am Buch. Ich glaube, ich werde mich daran gewöhnen und schon in wenigen Monaten werden wir wohl darüber lachen! :)

  2. Ich habe seit über einem Jahr den Kindle 4 und bin superzufrieden. Zwar hat meiner keinen Touchscreen und keinen Hintergrundbeleuchtung, aber trotzdem ist meine Bibliothek immer dabei. Bucheinkauf am Wochenende und nachts kein Problem. Klar lese ich auch noch normale Bücher, aber mit dem Kindle lese ich trotzdem lieber.

  3. Eine Frage an eine neue Poweruserin vom einem skeptischen Nochnichtganzüberzeugten:
    Kann dat Teil och emails und onlinebanking – ganz im Ernst dann wäre das mit dem 3 G
    ja ein Renner und ich wäre überzeugt. Vielen Dank und bis bald

  4. Hallo, nein, dafür ist der Paperwhite eher nicht geeignet. Man kann sich zwar per E-Mail Dateien an den Kindle schicken, aber das war’s dann auch eigentlich. Der Browser stellt Inhalte so rudimentär dar, dass ich persönlich ihn so gut wie nicht nutze. Ich finde selbst das Suchen im Kindle-Shop etwas anstrengend im Vergleich zur Suche im Web. Wer also ein Gerät sucht, dass zum Surfen im Web geeignet ist, ist mit einem Tablet sicher besser bedient. ;)

  5. Hey ska, Dein Artikel hat eigentlich all meine Befürchtungen zum ebook beschrieben und auch wieder relativiert. Ich habe mir nun schlussendlich den Kindle paperwhite zugelegt und muss sagen, dass ich Papierbücher gar nicht vermisse. Das Lesen auf dem ink-Display kommt schon sehr nah ans Buch heran und ist sehr angenehm, fast sogar besser. Vorteil ist eindeutig die Beleuchtung, so ist auch das Lesevergnügen bei Dämmerung im Garten ohne “Festbeleuchtung” machbar… dann natürlich auch ohne nerviges Flatterzeugs, wie Mücken etc. Bei Nacht und mit halber Beleuchtung ist Lesen auch gar nicht anstrengend für die Augen. Im Bett zu lesen ist viel angenehmer, kein Aufhalten der Seiten, umblättern mit nur einem Fingertippen. Ich möchte mein paperwhite gar nicht mehr abgeben, zumal man auf diesem Zwerg seine komplette Bibliothek mitschleppen kann. Danke für Deine Tipps und Grüße aus Münster !!!

  6. Hallo Baumi! Freut mich, dass dir das Lesen so Spaß macht! Mir geht’s da sehr ähnlich. Ich habe die letzten Tage zum ersten Mal wieder ein Papierbuch gelesen und mich hat es total genervt, das Licht dabei anlassen zu müssen. Und prompt hab ich mir einen Mückenstich eingefangen, weil Lampe und Bett direkt am Fenster stehen. Und auch das Umblättern ist auf dem Kindle so viel angenehmer. Dennoch tut es mir nach wie vor leid, dass mein Bücherregal kaum noch wächst, auch wenn ich beim Umzug dankbar war für jedes Buch, das ich nicht schleppen musste. ;) Lieben Gruß zurück!

    Ich werde bald noch einen zweiten Beitrag zum Kindle schreiben. Ich habe täglich einige Suchanfragen dazu und offenbar haben viele Leute vor der Kaufentscheidung bestimmte Fragen. Die werde ich mal etwas beackern. Im Moment fehlt mir nur leider die Zeit…

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