Die folgenden Zahlen klingen fast wie das Geständnis eines Junkies: In meinem Evernote-Konto befinden sich rund 70 Notizbücher und knapp 2.000 Notizen – allein 250 davon beziehen sich auf Online-Tools, die ich noch in meiner Serie mit Tools für Journalisten und Blogger vorstellen möchte. Ich bin ein Evernote-Junkie.
Sebastian Brinkmann hat in seinem Blog Journalisten-Tools.de nicht nur erklärt, was Evernote ist, sondern ruft auch zur Blogparade auf: “Wie Journalisten Evernote benutzen“. Da ich schon lange zu diesem Thema bloggen wollte (und die Ideen dazu in einer Evernote-Notiz gespeichert habe), kommt die Blogparade wie gerufen.
Die meiner Meinung nach größte Stärke von Evernote: Es ist ein sehr vielfältig nutzbares Tool. Es wird kaum jemanden geben, und damit auch kaum einen Journalisten oder Blogger, der Evernote nicht sinnvoll für sich nutzen kann!
Überblick: Vorteile & Nachteile von Evernote
Diese Features mag ich an Evernote besonders:
- PDF-Dokumente kann man direkt in Evernote lesen und durchblättern – sehr praktisch!
- Evernote speichert multimediale Inhalte: Audios, Bilder, Videos, E-Mails, URLs lassen sich direkt speichern und mit einem Klick öffnen
- Man kann Notizen freigeben, auch an nicht bei Evernote registrierte Nutzer
- Man kann Favoriten anlegen, um schneller auf die meistgenutzten Notizbücher zuzugreifen
- Die Suchfunktion ist gut, die Texterkennung funktioniert auch bei Bildern oder PDFs
- Man kann die Notizen nach eigenen Vorlieben sortieren (z.B. so dass immer die zuletzt genutzten oben stehen)
- Der Web-Clipper für Chrome ist super-nützlich
- Notizen lassen sich mit Erinnerungen versehen
- Mit Skitch kann man Screenshots wunderbar markieren oder kommentieren und weiterschicken
- Evernote lässt sich mit IFTTT verknüpfen
Wo Evernote noch Schwächen hat:
- Die Formatierung ist nur sehr eingeschränkt möglich, Text-Notizen dadurch selten optisch ansprechend
- Prioritäten lassen sich nur bedingt einstellen und erkennen, Evernote ist als To-Do Werkzeug nur über Tricks und Umwege geeignet
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Die Zusammenarbeit im Team ist über Evernote nur bedingt möglich (findet auch Sebastian Brinkmann)
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Die Synchronisation dauert recht lange, manchmal holpert sie
Für diese 7 Zwecke nutze ich Evernote im Beruf
1. Evernote ist meine Themenkladde und mein Ideenspeicher
Für sämtliche Projekte und Blogs lege ich Evernote-Notizbücher an. Darin sammle ich zum Beispiel fortlaufend Ideen, Links und potentielle Themen, Interviewfragen und Quellen für kommende Beiträge. Hilfreich finde ich vor allem den Ende 2013 rundum erneuerten Web-Clipper für Chrome. Damit kann ich einzelne Artikel, ganze Seiten oder Ausschnitte von Webseiten als Notizen speichern, markieren und kommentieren – egal, ob vom Smartphone oder Laptop aus. Und das tue ich ständig.
2. Evernote ist mein Gedächtnis für Gesprächsnotizen
Ich speichere wichtige Gesprächsverläufe in Evernote, mit Datum, Angabe des Gesprächspartners und den wichtigsten Stichpunkten. So weiß ich jederzeit und an jedem Ort, wie sich ein Projekt entwickelt hat und welche Absprachen wann und mit wem getroffen worden sind. Und so habe ich mich schon an so manches Detail erinnert, das sonst vielleicht verloren gegangen wäre.
3. Evernote ist mein Archiv für fachliche Tipps und Links
Ich habe verschiedene Notizbücher mit fachlichen Tipps: zu Online- und Social-Media-Recht, Datenjournalismus und Coding, mit den aktuellen Formatgrößen in Social Media, zum Thema Geld verdienen im Netz, mit SEO-Tipps und vielen Infos zur Freiberuflichkeit. Fragen danach, wo ich noch gleich diesen super spannenden Artikel zu XY gelesen habe oder wie das gleich war mit der Impressumspflicht oder anderen Rechtsfragen haben sich seitdem weitgehend erledigt.
4. Evernote hilft mir, Social-Media-Kanäle zu füttern
Ich betreue mehrere Facebook-Seiten mit teilweise sehr unterschiedlichen Themen. Gar nicht so einfach, immer Stoff zum Posten zu haben. Immer, wenn ich im jeweiligen Themengebiet über ein eher zeitloses Thema stolpere, speichere ich es in Evernote. So manches “Themen-Loch” habe ich damit schon gestopft.
5. Evernote hilft mir bei der Projektentwicklung und Konzeption
Gerade zu Beginn eines neuen Projektes wird eine Menge Material gesammelt: Links zu Mitbewerbern und Ideen, Logo-Entwürfe, Gesprächsnotizen, Brainstormings und alle Stufen der Konzeptentwicklung und des Projektmanagements samt Feedback. Heute ist solches Material häufig digital verfügbar. Da sich mit Evernote alle möglichen Formate speichern lassen, kann man in einem projektbezogenen Notizbuch mit untergeordneten Notizbüchern wunderbar alles übersichtlich und von überall abrufbar sammeln.
6. Evernote hilft mir bei der Reiseplanung
Auch eine Reise kann ein kleinteiliges Projekt sein. Ich habe diverse Reise-Notizbücher: von der Planung einzelner Reisen bis hin zu kurz- und langfristigen Reisewünschen und praktischen Tipps zum Beispiel zu Mobilfunk und Internet im Ausland.
7. Evernote hilft mir bei der Archivierung und Dokumentation
Ob einzelne Artikel, statistische Meilensteine, Highlights bei der Interaktion in Social Media oder Verweislinks von externen Seiten auf eigene: Ich nutze Evernote auch zur Archivierung und Dokumentation. Besonders praktisch ist hier die Verknüpfung mit IFTTT, denn so lassen sich zum Beispiel neue Artikel in einem Blog automatisch als Notiz in Evernote speichern.
Wie schon geschrieben ist Evernote ein sehr vielfältig nutzbares Tool. Ich bin daher sehr gespannt auf weitere Beiträge in der Blogparade von Sebastian Brinkmann, die noch bis zum 11. Mai 2014 läuft.
★ Lesetipps: Im Evernote-Blog gibt es regelmäßig Tipps, wie man Evernote im Berufsalltag nutzen kann und im Blog Evernote für Pfiffige finde ich auch immer wieder praktische Tipps und neue Einsatzmöglichkeiten.
★ Wer gar nicht genug Tool-Tipps kriegen kann, kann hier im Blog weiterstöbern – in meiner bislang fünfteiligen Tool-Serie sowie in meinen ausführlichen Beiträgen zu einzelnen Tools.
Liebe Sonja,
das ist ja krass – 250 Tools noch to go? Da bin ich ja neugierig :))
Magst in Nürnberg ne Session zu Evernote machen? Also eine praktische Session? Fände ich spannend :)
LG und bis Freitag!
Hubert
Ja, ich schaffe es nur leider viel zu selten, die Tools auch zu verbloggen. ;)
Freitag bin ich übrigens noch nicht dabei, erst Samstag. Freu mich!
Einer der größten Nachteile von EN ist für meine Begriffe die schlappe Oberfläche und das du in der Basisversion immer einen Onlinezugang benötigst und in Tunnenanlagen stand ich schon mehrfach da und griff echt auf Zettel&Stift zurück :-)