Hier folgt Teil 6 meiner Serie mit Werkzeugen für Journalisten und Blogger. Es geht unter anderem um die Überwachung von Hashtags, eine neue Suchmaschine, die Optimierung von Google-Suchergebnissen, To-Do-Apps und unser digitales Erbe.
Teil der Listen sind bekannte und weniger bekannte Tools. Viele davon nutze ich selbst, manche habe ich nur ausprobiert, wieder andere wurden mir empfohlen, ohne dass ich sie schon getestet habe.
1. Google-Suchergebnisse optimieren
Schon gewusst? Überschriften, die länger als 55 Zeichen sind, werden in den Google-Suchergebnissen nicht vollständig angezeigt. Ebenfalls Einfluss auf die angezeigte Länge des Suchergebnissen haben das Datum und die Autorenangabe, zum Beispiel mit dem kleinen Profilbild, wenn der Autor seine Seiten bei Google Plus angemeldet hat (Author Rank). Wie also sieht mein Beitrag im Google-Suchergebnis aus? Testen kann man’s mit diesem netten Tool von Torben Leuschner.
2. Suchen mit Qwant
Von der Suchmaschine Qwant habe ich bisher nur durch eine Pressemitteilung des Qwant-Pressebüros gehört. Darin heißt es:
“Qwant.com ist die erste Suchmaschine ‘Born in Europe’, die stufenweise das gesamte Web indexiert. Qwant.com bietet eine umfassende Suche, die Nutzer-Erfahrungen berücksichtigt, aber gleichzeitig die Privatsphäre des Einzelnen schützt. Alle Suchergebnisse werden auf einer Seite zusammengefasst und nach Kategorien geordnet dargestellt. Qwant.com bietet außerdem eine umfangreiche Abdeckung sämtlicher Social Media Kanäle.”
Was ich auf den ersten und zweiten Blick bestechend finde, sind die Optik und Aufteilung der Suchergebnisse sowie die Einbindung von Social Media und Videos. Hier beispielhaft die Ergebnisse zum Suchbegriff “berlin”. Außerdem muss man nicht blättern, sondern kann endlos scrollen. Qwant kommt daher wie eine Mischung aus Twitter, Facebook und Pinterest. Wer sich registriert, bekommt Zugang zu weiteren Funktionen wie Bookmarking.
Qwant, le nouveau moteur de recherche français à 360° from Qwant on Vimeo.
3. To-Do-Tool: Any.Do
Meine Krux mit To-Do-Tools und -Apps: Ich suche seit Jahren und habe noch immer nicht *das* Tool gefunden, mit dem ich wirklich zufrieden bin. Von Teletype ging es für mich über Wunderlist zu Any.Do. Letzteres habe ich durch diesen Blogpost von Daniel Rehn entdeckt und nach einem Wunderlist-Crash (nachdem alle meine Daten zunächst weg waren, der Wunderlist-Support sie aber vorbildlich gerettet hat) angefangen zu nutzen. Any.Do ist optisch minimal und sehr ansprechend und genau wie Daniel mag ich den so genannten AnyDo-Moment (meistens jedenfalls). Aber die Einstellmöglichkeiten sind beschränkt (zum Beispiel bei sich wiederholenden Terminen, lassen sich nur mobil einstellen) und insgesamt hat diese App meiner Erfahrung nach andere, aber ähnliche viele Macken wie die anderen beiden zuvor genannten. Daher ist es meiner Meinung nach reine Geschmacksache, welches Tool man bevorzugt. Ich bin jedenfalls erst einmal bei Any.Do hängengeblieben. Mal sehen, wie lange.
Any.DO Moment from Any.DO on Vimeo.
4. 5 Hashtag-Tools zur kanalübergreifenden Überwachung von Themen
Timo Stoppacher hat bei t3n 5 Hashtag-Tools vorgestellt, mit denen sich die Sozialen Netzwerke kanalübergreifend nach Themen verfolgen lassen. Das Spannende daran: Die gelisteten Tools bieten durchaus unterschiedliche Ansätze. Mit manchen lassen sich Themen nach Hashtags sortieren und anschließend alle Beiträge dazu in die eigene Website einbetten, andere analysieren Hashtags und finden Influencer oder optimieren eigene Beiträge. Einige davon sind allerdings nur sehr eingeschränkt kostenfrei nutzbar.
5. Verwaltung des digitalen Erbes mit Tellmebye.com
Was passiert eigentlich mit unseren Social-Media-Profilen und sonstigen Daten, die wir im Netz gespeichert haben, wenn wir tot sind? Es gibt inzwischen mehrere Online-Dienste, die sich mit dieser Frage beschäftigen. Einer davon ist Tellmebye.com. Damit kann man regeln, was mit seinen Social-Media-Kanälen und in der Cloud gespeicherten Dokumenten passieren soll, man kann festlegen, dass nach dem Tod Nachrichten an bestimmte Menschen verschickt werden, sein Testament hinterlegen und Erinnerungen zusammenstellen, um den Hinterbliebenen die Trauer zu erleichtern. Der Service ist laut Website verschlüsselt und sicher.
TELLMEBYE ENGLISH from Tellmebye on Vimeo.
6. Wort-Visualisierungen mit Tagul.com
Viele kennen Wordle.net für einfache Visualisierungen in Wortform. Tagul.com macht etwas ähnliches, allerdings lassen sich die Wörter hier in eine Form bzw. Figur pressen, was echte Hingucker hervorbringen kann. Nachteil: Im Gegensatz zu Wordle muss man sich bei Tagul registrieren.
7. Bildkopien finden mit der Google-Bildersuche
Jan Theofel hat in seinem Blog beschrieben, wie man mit der Google-Bildersuche Bildkopien ausfindig macht. Da ist natürlich vor allem dann interessant, wenn man nachverfolgen möchte, ob die eigenen Bilder unerlaubter Weise “fremdgenutzt” werden. Möglicherweise kann diese Anleitung aber auch ein Schritt zur Verifizierung von Originalbildern sein. Besser dürfte für letzteren Zweck aber TinEye geeignet sein, das quasi rückwärts nach Bildern und deren Herkunft und Verbreitung sucht.
8. Texte prüfen mit dem Language Tool
Für Texter interessant ist das Language Tool, mit dem sich Texte auf Stil, Grammatik und Rechtschreibung prüfen lassen. Language Tool ist ein Open-Source-Projekt und in über 20 Sprachen nutzbar. Mehr Infos dazu auf der Website. Übrigens: Auch das “Blablameter” prüft Texte – auf Bullshit. Der “Bullshit-Index” dieses Blogposts liegt bei 0.2: “Ihr Text zeigt erste Hinweise auf ‘Bullshit’-Deutsch, liegt aber noch akzeptablem Niveau.” Vielleicht dichte ich Teil 7 der Serie?
9. Infografiken erstellen mit Piktochart
Piktochart habe ich kürzlich getestet. Es ist eines von vielen Tools für Infografiken. Die Bedienung ist selbsterklärend und praktisch, die Auswahl der Icons aber relativ begrenzt. Dennoch reicht sie für nicht allzu abseitige Themen aus. Ich habe mit Piktochart eine zugegebenermaßen recht textlastige Infografik über den Wasser-Nase-Reflex erstellt (unten im Beitrag). Auch bei den Ruhr Nachrichten ist Piktochart anschaulich zum Einsatz gekommen: Das Thema Wohnungseinbrüche ist so viel spannender zu “lesen” als in einem platten Fließtext. Piktochart-Pluspunkt: Die Grafiken lassen sich in Postergröße ausdrucken und sind somit auch für analoge Präsentationen geeignet.
Noch viel mehr nützliche Tools und Tipps findet ihr in den anderen Teilen der Serie sowie in meinen ausführlichen Beiträgen zu einzelnen Tools.
Hi, bin gerade auf deine Tool-Tipps gestoßen und bin sehr begeistert.
Eine App, die dich vielleicht auch interessieren könnte ist Unstuck. Sie hilft, wenn man festsitzt. Sie ist nicht nur ansprechend gestaltet, durch geschicktes Nachfragen, lernt man die eigene Blockade besser verstehen – und damit auch Wege hinaus zu finden.
Schöne Grüße, Maike
Hallo Maike, vielen Dank für den Tipp! :) Schaue mir die App gerne mal an. Schöne Grüße zurück!